Eisklettern im Dezember? Nachdem die Eissaison heuer etwas früher begann, konnten wir nach ein paar leichteren Eisfällen gleich was Richtiges starten. Und wo geht das besser als im geliebten Pinnistal. Danke Philipp und Pepi für die Fotos.

Die Kerze (WI 6) – Pinnistal – 16.12.17

Nachdem wir die Verhältnisse im Tal beurteilten  und ein paar Projekte inspizieren konnten, gings am 16. Dezember mit Brugger Philipp zum Eisklettern in Richtung „Kerze“. Die ersten 15 Meter waren schon sehr kräftezehrend, nicht nur weil einiges an Eis aus den Weg zu räumen war, sondern weil man dieses Jahr bereits unten einen Überhang zu überwinden hatte. Nach einem üblen Kaltstart konnte ich kurz verschnaufen bevor es wirklich ans Eingemachte ging. 25 Meter senkrechtes bis überhängendes Eis galt es von Eiszapfen und -röhren diverser Länge zu befreien. Knochenarbeit. Ein Mix zwischen Freude und Angst muss in meinen Schreien zu hören gewesen sein. Musste mich zwar nach dem 2. Überhang am Stand fast übergeben, aber es hat sich gelohnt. Philipp kämpft sich auch über die Länge wird aber den Pump, den diese Länge mit sich bringt auch den ganzen Tag nicht mehr los. Die 2. Länge ist im Gegensatz zur ersten eher leicht, jedoch mit massiven Grundpump in den Armen auch kein Kinderspiel. Abseilen geht sich mit 60er-Seil leicht aus, sprich wenn noch mal „Kerze“, dann als Einseillängentour. 🙂

Kerze 2.SL

Hängende Gärten (WI 6-) – Lüsens – 18.12.17

Zwei Tage später gings zum Eisklettern rein nach Lüsens. Mit dabei wieder Philipp und auch Johannes aka „Pepi“. Die Hängenden Gärten wuchsen heuer recht einfach und sind vermutlich eingepickelt eher im fünften Grad anzusiedeln. Aber das nimmt der schönen Linie nicht den Reiz.

Jedenfalls durften wir diesen prachtvollen Eisfall einpickeln. Die zweite Seillänge, welche anfangs eine freistehende Säule darstellt, ist heuer massiv gewachsen und stellt die einzige technische Schwierigkeit dar.

Hängende Gärten soft

Merlin (WI6) – Floitengrund, Zillertal – 22.12.17

Vier Tage drauf war das Wetter mies, warm, die Lawinengefahr eher hoch, somit gings zum Eisklettern ab ins Zillertal, wo es laut Wetterbericht etwas „safer“ sein sollte. Mit wenig Erwartungen stapften wir, Pepi und ich, an der Tristenbachalm vorbei weiter in Richtung Floitengrund. Der Anblick des Tristenbachfalls war erdrückend, jedoch die Eisfälle weiter drinnen rechts scheinen dieses Jahr gut aufgebaut zu haben. Freisprung schaute machbar aus. Aber als wir den Merlin erblickten, wussten wir, dieser wird es werden. Die Bedingungen waren alles andere als optimal, aber wir spurten mal zum Wandfuß, um uns die Sache vor Ort anzusehen. Oben angekommen, immer noch angespannte Stimmung. Eis-Check. Viel Wasser. Risiko abwägen. Entscheidung. Lass es uns probieren. Erste Seillänge war trotz einiger dünner Glasuren relativ gut abzusichern. Stand konnte ich jedoch nach einer fast 60m-Länge nur unter einem Wasserfall beziehen. Mit herabhängenden Zapfen über mir. Die warmen Temperaturen ließen den einen oder anderen Zapfen zu Boden knallen, von dem her scary. Pepi meistert die zweite, steilste Seillänge, in der Ausräumen in Röhren angesagt war, super. Konnte diese auch gut absichern. Als eine Lawine, Staub auf uns herabrieseln ließ und wir kurz blind waren, zweifelte ich kurz an unserer Entscheidung, jedoch konnten wir mit einem leichten Schrecken weiterklettern. Am zweiten Stand angekommen. Fetznass. Neue Hardshell -> Test nicht bestanden. Aber ich bin auch 1,5h im Wasserfall gestanden. Dritte Seillänge wunderschön. Querung durch steile Röhren, aber gut machbar. Ausstieg teils mit Softeis.

Beim Abseilen müssen Zwischensicherungen eingehängt werden, um nicht in den steilen Überhang zu gelangen.

Merlin der Zauberer

Fazit

In sieben Tagen drei Mega-Klassiker einpickeln. Ein Traum. Die Verhältnisse zum Eisklettern heuer im Dezember ließen dies zu. Die Kerze kam mir am schwersten vor, Hängende Gärten überraschend leicht und Merlin war grenzwertig von den objektiven Gefahren.

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