Nun sind wir schon die zweite Woche in Pakistan, aber erst seit ein paar Tagen über 3000 bzw. 4000m Seehöhe. Die Akklimatisierungsphase ist elementar für den positiven Ausgang einer Expedition. Deshalb verbringen wir ein paar Tage über 4000m um unseren Körper für die bevorstehenden Strapazen vorzubereiten. Die Hochebene Zarthgurben eignet sich dafür hervorragend.


Wir nutzen die Zeit und beginnen mit der Einrichtung eines Klettergartens auf Zarthgurben: dem Austrian Sector. Umrandet von Fünf- und Sechstausendern und bis zu 1000m hohen Felswänden fällt die Auswahl schwer. Da die Routen aber eher leicht sein sollten, wählen wir einen 25m hohen Felsblock in der Nähe des Camps, an dem im Fall des Falles auch von oben ein Seil TopRope eingehängt werden kann. Der Platz soll leicht erreichbar sein. Größtenteils sind die Routen von unten eingerichtet worden , was auch ohne Steigleitern möglich war, da der Schwierigkeitsgrad von 6b nicht überschritten wird.

Beim Fels auf Zarthgurben handelt es sich hauptsächlich um Kalkgestein, wobei im Umkreis von Shimshal auch Granit zu finden ist. Das Einbohren macht richtig Spaß, auch die Einheimischen sind mit dabei und beobachten die Tiroler Kletterer. Insgesamt fünf Routen werden auf dem Hochplateau eingerichtet, wobei eine Route am Nebenfels eine cleane 60m Route darstellt und keine Bohrhaken anzufinden sind.


Die erste Route „Zartgurbi“ befindet sich im linken Wandteil und wird mit 5c+ bewertet. Es handelt sich um Wand bzw. leichte Verschneidungskletterei. Die zweite Route „Oda“ geht rechts der Kante entlang und stellt den einfachsten Weg durch die Wand dar: Oda – 5a.
Im rechten Wandteil führt die Route „Sackraté 6a“ durch ein offensichtliches Rissystem. Am Schluss wird noch eine direkte Variante über die Kante eingerichtet: Oida – 6a+.


Neben dem „Austrian Sector“ befindet sich eine beeindruckende, hohe Felswand, welche einige hundert Meter steil gen Himmel ragt. Potential Ende nie. Einige logische Risssysteme enden an einem Band, welches den unteren Teil der Wand vom oberen trennt. Den logischsten Riss folgend, steige ich vollbepackt mit Friends, Keilen, Hammer und Nägeln ein. Nach genau 60m errichte ich an drei Haken knapp unterhalb vom Band Stand. Eine tolle Linie, die gut absicherbar ist. Zwei Zwischenhaken und Stand wurde belassen: IV+.

Und somit konnten wir die Hochebene Zarthgurben um eine potentielle Sportart erweitern. Neben Fußball, Skifahren und Cricket kann im Zuge von Sommercamps ebenfalls Klettern auf 4000m Seehöhe angeboten werden.
Routen (Felsblock v. links nach rechts):
- Zartgurbi – 5c+
- Oida (Kante direkt) – 6a+
- Oda (Kante rechts) – 5a
- Sackraté – 6a
Cleane Route an der rechten Hauptwand
- Martul Crack – 4+