Freitag Spätabends – Lena und ich beratschlagen uns immer noch über mögliche Ziele für die morgige Biketour…“Bärenkopf wär doch a lässige G’schicht!“ Durch seine gewaltige Aussicht auf den Achensee ist der Bärenkopf ein beliebtes Skitouren- bzw. Wanderziel. Müsste doch auch eine coole Bike & Hike Geschichte sein! Lena ist sofort begeistert, somit steht der Plan für den nächsten Tag. Die MTB-Internetrecherche allerdings ergibt…nicht wirklich viel. Nur dass es sich im oberen Bereich um ca S3 Schwierigkeiten handelt. Könnte spannend werden, immerhin regnet es immer noch und wir gehen davon aus, dass der Trail auch morgen noch etwas nass sein könnte. Egal, wird schon fahrbar sein.

Da das Wetter am nächsten Morgen noch nicht so mitspielt, starten wir erst um 11:30 Uhr in Wiesing. Von dort aus geht’s erst über Asphaltstraßen nach Eben am Achensee. Weiter Richtung Lärchenfeld (Maurach), wo wir bald auf den Forstweg kommen. Lena hat wieder einmal ein mächtiges Anfangstempo drauf – meine Haxn brennen jetzt schon 😉 Uiuiui…ich denk nur dran, dass wir heute Abend noch einen steilen Anstieg mit schwerem Gepäck vor uns haben – aber das ist eine andere Story

„SOOO A BAAATZ“

Immer dem Weg zur Weissenbachalm folgend in angenehmer Steilheit bergauf, radelt Lena locker-fröhlich ratschend an 2 Burschen vorbei, während ich etwas schnaubend versuche, das Tempo zu halten. Die Jungs haben einen ähnlichen Weg vor sich, sie werden allerdings vom Weissenbachsattel abfahren. Weiter geht’s auf dem breiten, nicht zu steilen Forstweg zur Alm, dort können wir bereits sehen, dass heute einige Wanderer unterwegs sind. An der Weissenbachalm vorbei, immer den Schildern folgend geht’s noch ca 150 hm fahrend bergan, bis zum Weissenbachsattel. Links ginge es nun aufs Stanserjoch, wir schultern die Bikes und wandern rechts, unser Ziel bereits vor Augen.

Teils bewundernde, teils fragende Blicke der Wanderer: „habt’s euch verlaufen?“ Der Boden ist noch extrem feucht von den Regengüssen des letzten Tages – wird spannend heute! „Soo a Baatz“ – ein falscher Tritt und schon ist die halbe Lena im Schlamm versunken. Hahahaha. Ca. 300 hm muss das Bike noch getragen werden, zum Schluss noch über eine kurze seilversicherte Steilstufe (die wir bestimmt fahren werden – NOT) und bald stehen wir am Gipfel.

TRAUMHAFTER AUSBLICK ZUM ACHENSEE UND INS KARWENDEL

Woooow….mega Kulisse!!! Von hier hat man einen traumhaften Blick auf den Achensee. Nun folgt aber der spannende Teil. Runter geht’s in Richtung Bärenbadalm – wir folgen also nur die ersten Meter dem Aufstiegsweg, kurz nach der Steilstufe, wo der Weg abzweigt halten wir uns rechts. Der obere Teil ist nicht so nass und relativ griffig und kann so trotz Ausgesetztheit gut gefahren werden (die Steilstufe ist für uns trotzdem nicht fahrbar ;-))

Ein Wanderer lässt uns mit den Worten „ihr seid schneller als ich“ vorbei – na da wär ich mir mal nicht so sicher, wenn der Trail so technisch weiter geht. Für den Blick auf die Traumkulisse bleibt nicht wirklich Zeit, volle Konzentration ist gefragt – der technische Trail mit seinen vielen Wurzeln, losen Steinen, engen, schnellen Richtungswechseln und Spitzkehren verlangt uns einiges ab.

Durch die Nässe wird der Trail nochmals etwas schwieriger, so bin ich einige Male gezwungen, abzusteigen – freiwillig, wie auch das ein oder andere Mal unfreiwillig 😉 Unlängst nach der Bärenbadalm geht’s in den Wald, ab jetzt wird’s flowiger, der Waldboden mit den vielen Wurzeln erinnert ein bisschen an den untersten Teil des Fleckalmtrails.

Die letzten Meter geht’s über die Skipiste runter bis wir direkt vor dem Achensee stehen. Bei schönem Wetter perfekt, um sich nach der Tour die nötige Abkühlung zu holen. Doch mit dem Sprung ins kühle Nass wird’s heute nichts, zu kalt ist es, außerdem müssen wir uns beeilen, da wir noch Anna abholen, dann geht’s auch schon weiter Richtung Ginzling….

FAZIT:

Mega Trail, der nach einer Wiederholung schreit – dann allerdings bei trockenen Bedingungen. Die Nässe macht den Trail schon um einiges anspruchsvoller. Bewerten würden wir den Trail oben mit S3, im unteren Teil wird’s dann flowiger (S2). Wer das Bike auch gerne ein paar Höhenmeter trägt & schnelle Richtungswechsel liebt, wird mit einem super Ausblick belohnt und kommt hier voll auf seine Kosten!

FACTS:

Strecke: von Wiesing ca. 1.400hm (davon ca 300hm Tragepassage). Die Strecke kann auch abgekürzt werden, wenn man zB von Eben aus startet, dann sind es ca 300hm weniger.
Höchster Punkt: Bärenkopf 1991m
Schwierigkeiten: S3 /unten S2
Zeit gesamt: ca 4-5 Std

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