Freitagabend… Wiesi ist bouldern, Hannes beim Fliegen. Allein in der Wg gammeln? Kommt nicht in Frage! Nachdem ich die ganze Woche schon draußen schlafen wollte, aber von der Crew niemand so wirklich gezogen hat, schnappe ich mir gegen 19:30 Uhr mein Ross „Gerda“ und breche Richtung Nockspitze auf.

Zuerst geht’s mit dem Auto zum Skitourenparkplatz der Birgitzer Alm. Dort wird aufgesattelt und über den Forstweg zur Alm hoch gestrampelt. Durch Kuhherden hindurch geht es weiter zum Birgitzköpflhaus, wobei es hier stellenweise schon zu steil zum Radeln ist. Hinter dem Birgitzköpflhaus schultere ich die gute Gerda endgültig und es geht über den westlichen Aufstiegsweg zu Fuß rauf auf die Nockspitze. Wieder vorbei an neugierigen Kühen, wobei manche davon rasant auf mich zustürmen. Aufgrund vieler Horrorgeschichten meines Mitbewohners Hannes „Pepi“ bin ich doch ein wenig eingeschüchtert von den massiven „Monstern“, entschließe mich aber meinen Mann zu stehen und nicht die Flucht zu ergreifen. Alles halb so wild. Kaum entgegnet man ihnen, bleiben sie eh stehen. Köbi 1 – Kühe 0!

Gegen 22:30 Uhr erreiche ich den Gipfel, wo mich auch schon ca. 8 weitere Ausflügler erwarten. Kein Wunder in einer vermeintlich schönen Nacht auf einem Hausberg von Innsbruck. Von den ganzen Pärchen bin ich allerdings weitaus mehr eingeschüchtert als von den Killer-Kühen 😉 weshalb ich in der Nacht noch gleich Richtung Spitzmandl abfahre. Hier gibt es bereits einige sehr enge, ausgesetzte Spitzkehren und einen großen Vorsprung, welche ich schiebe. Kurz vor der Abzweigung Spitzmandl – Pfriemeswand errichte ich meinen Schlafplatz. Bereits jetzt wundere ich mich über die dichte Wolkendecke, die sich am Himmel abzeichnet. Laut Wetterbericht soll es eine traumhaft schöne Nacht werden. Allerdings werd‘ ich von meinen Mitbewohnern immer geschimpft, weil ich das Wetter immer einfach bei Google nachschaue, anstatt mich auf vertrauenswürdige Wetterberichte zu verlassen. Natürlich habe ich keine Regensachen eingepackt. In der Nacht wache ich wegen leichten Nieselregens auf und bin bereit meine Sachen zu packen und den schnellsten Weg zum Auto zu nehmen, sollte es fester werden.

Sonnenaufgang ist um 5:30 Uhr. Allerdings ist es sehr bewölkt. Lediglich im Osten ist am Horizont ein kleiner Streifen klar; sprich 10 Minuten Sonnenaufgang sind mir vergönnt, bevor es erneut zu regnen beginnt. Schlimmer noch.. es hagelt kurz!

 

 

 

Sobald die Sonne hinter der Wolkendecke verschwunden ist, sattle ich erneut auf und reite meine Gerda Richtung

Pfriemeswand. Bis auf eine Steilstufe, die mit einem Drahtseil abgesichert ist, kann man den Wanderweg zur Pfriemeswand mit dem Rad befahren. Er schlängelt sich mit nicht allzu viel Höhenverlust nördlich der Nockspitze am Hang entlang. Allerdings ist er schmal und ständig stark ausgesetzt. Ein Sturz kann hier schwerwiegende Folgen haben. Das nasse Geröll macht die Abfahrt nicht leichter.

 

Ab dem Gipfel der Pfriemeswand folgt ein schöner, flowiger Trail runter zur Bergstation der Götzener Bahn. Von hier fahre ich den Forstweg ab zur Bergstation der Muttereralmbahn. Bikepark-Spaß runter den „the first one“-Trail zur Talstation. Kurzer Stopp beim Bikewash und dann die Straße runter durch Mutters nach Natters Richtung Natterer See. Kurz vorm Natterer See biege ich rechts auf einen Forstweg ab und fahre über den Eichhof zum Einstieg des Herzog-Siegmund-Steigs am Mentlberg. Runter nach Innsbruck geht es in gefühlt 100 Spitzkehren. Eine perfekte Strecke um das Versetzen des Hinterrads zu trainieren. Gegen 7:30 Uhr bin ich zurück in unserer Wg und bin froh, dass Wiesi mir die Tür öffnet. Meinen Haustürschlüssel hab‘ ich im Auto vergessen. Es kommt noch besser: Wiesi will heute wandern in den Kalkkögeln, fährt also zum Parkplatz der Axamer Lizum und kann mein Auto mit runter nehmen 🙂

FAZIT:

Ein gelungener, spontaner Ausflug auf einen Innsbrucker Hausberg mit abwechslungsreichem Terrain. Die Abfahrt von der Nockspitze zur Muttereralmbahn hat einen alpinen Charakter, gefolgt von einer Abfahrt im Bikepark, abgeschlossen mit einem Trail durch den Wald runter nach Innsbruck.

FACTS:

  • Start: Skitourenparkplatz Birgitzeralm auf ca. 1350 m
  • Ziel: Nockspitze (2404 m)
  • ca. 1050 hm rauf (ca. 600 hm davon geschoben/getragen), ca. 1830 hm runter
  • Schwierigkeit: vom Gipfel der Nockspitze bis zum Bikepark S3-S4 (je nachdem welche Hindernisse gefahren, oder abgestiegen werden), ab Bikepark S2

 

 

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