Zum ersten mal Bergluft schnuppern:

Endlich lassen wir die staubigen und überfüllten Strassen hinter uns. Karimabad liegt auf knapp 2500m und ist der Ausgangsort für Touren im Distaghil Sar Massiv. Da so mancher von uns  bereits mit Magen-Darm Problemen beschäftigt war und wir auch noch Filmaufnahmen machen sollten, planen wir hier einen Tag Aufenthalt ein.  In diesem wunderschön gelegenem Örtchen lässt es sich auch leicht aushalten. Außerdem müssen wir uns in Karimabad noch mit nötiger Verpflegung für unsere Expedition eindecken. So kaufen wir geschätzte 3 kg Trockenfrüchte. Ob das wohl das richtige für unsere Mägen ist bleibt abzuwarten 😉
Wir übernachten in einem schönen Hotel direkt an der Hauptstraße mit vielen kleinen Läden, welche vermuten lassen, dass Tourismus ein wichtiger Eckpfeiler in diesem Teil Pakistans ist. Aus den Erzählungen von den Einheimischen erfahren wir auch, dass der Tourismus hier zu blühen schien, bis er am 11. September ein abruptes Ende fand. Seitdem geht’s nur sehr langsam bergauf.  Die meisten Touristen kommen aus dem eigenen Land. Vereinzelt sind Bergsteiger und Trekker anzutreffen.

In einem kleinen Shop erwerben wir ein traditionelles Hunza-Outfit für die gesamte Crew. Hunza heißt eine ganze Region im Norden Pakistan’s. Hier sind die Leute sehr offen und freundlich. Diese Gewänder wurden früher, ähnlich wie die Tiroler Tracht, jeden Tag getragen, mittlerweile eher bei diversen Feiern.  Frisch eingekleidet erreichen wir noch das „Baltit-Fort“, die Burg am obersten Ende der Stadt.

Traditionelle "Hunza" Gewänder
Wir, in Traditionellen „Hunza“ Gewändern mit dem Burgwächter des „Baltit Fort“
Erste Akklimatisationstour

Ein Teil der Crew macht sich am späten Nachmittag noch auf den Weg in Richtung Ladyfinger-Basecamp. Eintretender Regen und Dämmerung zwingt uns jedoch zur Rückkehr über einen steilen, kleinen Pfad, welcher uns hinaus aus dem Tal auf einen schönen Aussichtspunkt bringt. Dort angekommen werden wir von einem Arbeiter begrüßt und in seine Hütte zu Chai eingeladen. Sie erzählen uns von ihrer Arbeit als Wegbauer. Die Jungs sind zu dritt und verbringen insgesamt immer ein komplettes Monat auf dem Hügel in Zelt und Steinhütte und meiseln den Weg aus dem Fels. Harte Knochenarbeit.

Chai - das Hauptnahrungsmittel in Pakistan
Chai – eines der Hauptnahrungsmittel in Pakistan
U-Boote am Attabad See
Pakistanische Grundregel

Am nächsten Tag wollen wir nach Einholung einer Genehmigung ins Shimshal Valley, unseren Zielort, weiter fahren. Die geplante halbe Stunde im Amt, zieht sich wegen Stromausfall und pakistanischer Gemütlichkeit knapp fünf Stunden hin und somit würden wir es heute nicht mehr bis nach Shimshal schaffen. Pakistanische Zeitangaben kann man gefühlsmäßig meist mit fünf multiplizieren 😉  Eine Eigenheit die man anfangs nur schwer verstehen kann, da in der westlichen Welt alles auf Pünktlichkeit ausgerichtet ist. Je länger man dort ist, desto besser findet man sich damit ab, und lernt diese Art zu leben am Ende sogar zu schätzen. Stress kennt man hier nicht und es gibt wohl kein Problem, dass nicht mit einem gemeinsamen Tee zu lösen wäre. Morgen geht’s dann, „Inschallah“ (Redewendung die man in Pakistan täglich hört und übersetzt „so Gott will“ bedeutet), weiter nach Shimshal. Eine spannende Strasse erwartet uns…

"Bürokratie" in Pakistan - kann schon mal etwas länger dauern ;-)
„Bürokratie“ in Pakistan – kann schon mal etwas länger dauern 😉
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02.06.1988 Filmproduzent, Alpinist

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